Literaturwerkstatt

Vor dem Autofenster zog schon seit Stunden dieselbe eintönige Landschaft vorbei. Das Moor rund um Northon war bekannt für seine riesige Ausdehnung. Nur selten fuhren sie an alten, knorrigen Bäumen vorbei, auf denen Krähen saßen. Ansonsten sah Max nur die ewig gleiche, flache Heide.
Er war von Anfang an dagegen gewesen, dass seine Eltern in diese gottverlassene Gegend gezogen waren. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie überhaupt nicht umziehen müssen. Leider hatten seine Eltern die Eigenschaft, die Wünsche ihres Sohnes zu ignorieren, wenn sie nicht mit ihren Vorstellungen zusammen passten. Und so hatte Max sein Zuhause und seine Freunde hinter sich lassen müssen und befand sich nun auf dem Weg in ein neues Leben, zu einem Ort, der so klein war, dass er auf den meisten Landkarten gar nicht eingezeichnet war. Bis zur nächsten Stadt musste man eine Stunde mit dem Auto fahren, nicht einmal eine ordentliche Busverbindung gab es. „Das war‘s dann wohl mit den Kinoabenden.“, dachte Max traurig. Seine Eltern hatten ihm schon gesagt, dass sie durch den neuen Job in den nächsten Wochen nur wenig Zeit für ihn haben würden. Wie sollte er denn ohne Auto aus diesem verschlafenen Nest heraus kommen?
„Wir sind da, Schatz!“ Seine Mutter drehte sich lächelnd zu ihm um. „Ist das nicht ein wunderschönes Haus?“ Max verdrehte die Augen. Er hasste es, wenn seine Mutter ihn „Schatz“ nannte. Er war schließlich kein Kleinkind mehr!
Misstrauisch sah er aus dem Autofenster. Sein Blick fiel auf ein großes Holzhaus, das grau angestrichen war. Über dem Eingang war ein Dach, das von vier weißen Säulen gestützt wurde. Es gab sogar einen Balkon in der ersten Etage. Max stieg aus und betrachtete den großen Baum, der direkt vor dem Haus stand. Er war so groß wie das Haus selbst und hatte mehrere starke Äste. Ein Baumhaus würde darauf bestimmt halten.

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