Romanze "Liebe versetzt Särge"

Marie schloss die Tür auf und klopfte sich den Schnee von den Schuhen. So früh am Morgen hatte noch niemand den kleinen Weg geräumt, sodass sie fast bis zum Rand ihrer Stiefel in der weißen Pracht versunken war. Darin bestand einer der Vorteile so zeitig unterwegs zu sein. Sie liebte es, als Erste ihre Fußstapfen zu hinterlassen. Ein weiterer Pluspunkt war es, dass sie um diese Zeit kaum Menschen begegnete, die gestresst und ohne Sinn für die Schönheit der Winterlandschaft zur Arbeit hasteten.
In der Umkleide befreite sie sich von ihrer Jacke, stellte die nassen Schuhe unter die Heizung und schlüpfte in ihre Arbeitskleidung. Dann ging sie an der Rezeption vorbei in die hinteren Räumlichkeiten.
„Guten Morgen die Herrschaften“, begrüßte sie die Anwesenden und schaltete das Licht an. „Guten Morgen“, ertönte die vielstimmige Antwort.
„Wurde ja auch Zeit, dass hier mal jemand auftaucht“, bemerkte Herr Tiskens, ein drahtiger Mann mittleren Alters.
„Jetzt hören Sie doch endlich auf herumzumaulen!“, beschwerte sich Frau Scherbaum. „Die ganze Nacht schon mussten wir uns seine Nörgelei anhören.“ Die Rentnerin hatte es sich auf einem der Tische bequem gemacht und baumelte mit den Beinen. „Fräulein Kienert ist immer sehr zeitig unterwegs.“
„Und immer kleidet sie sich, als bestünde ihr Kleiderschrank aus Kartoffelsäcken.“ Eric verdrehte die Augen und strich sich eine widerspenstige Locke aus der Stirn.
„Das ist nicht nett!“, tadelte Frau Scherbaum und fügte an Marie gewandt hinzu: „Sie sehen hinreißend aus, Liebes!“
„Danke“, gab diese lächelnd zurück und öffnete den Aktenschrank.
„Nichts anderes habe ich behauptet“, rechtfertigte sich der junge Mann. „Sie versteckt ihr gutes Aussehen nur unter diesen seltsamen Kleidungsstücken.“
Herr Tiskens lief unterdessen im Zimmer auf und ab und schlang die Arme um seinen Körper. „Ist es hier immer so kalt? Ich wäre beinahe erfroren!“
Die Rentnerin zuckte mit den Schultern. „Die erste Nacht ist die schlimmste. Man gewöhnt sich irgendwann daran.“
„Ich sehe gleich mal nach Ihnen“, versprach Marie und holte eine Akte aus dem Fach. „Da haben Sie sich ja eine böse Kopfwunde zugezogen.“
„Tut mir leid. Ich war so mit meinem Herzinfarkt beschäftigt, dass ich nicht darauf geachtet habe, wohin ich falle.“ Er betrachtete stirnrunzelnd sein Foto über ihre Schulter hinweg. „So kann ich meiner Familie jedenfalls nicht unter die Augen treten.“
„Keine Sorge“, beruhigte ihn die Bestatterin. „Das bekommen wir hin.“
„Das will ich ja wohl hoffen.“
„Donnerstag ist Ihr großer Tag, richtig?“
Ohne Vorwarnung wurde die Tür aufgerissen. Eine schlanke, junge Frau mit aufwendig toupierten Haaren und viel zu viel Make-up im Gesicht starrte in den Raum. „Was zum Teufel treibst du denn hier?“
Marie sah auf. „Ich arbeite“, erwiderte sie lapidar.
Die andere kniff die Augen zusammen und musterte den Raum. „Und mit wem redest du?“
Die junge Bestatterin lächelte schief. „Mit wem sollte ich denn reden, Vanessa?“
Die Blondine öffnete den Mund, als beabsichtigte sie, etwas zu sagen, und schaute irritiert auf die blanken Metalltische, die akkurat im Raum angeordnet waren. „Freak!“ ,war alles, was sie herausbrachte, bevor sie sich umdrehte und zurück in den Vorraum stolzierte.
„Was war denn das für eine Furie?“, wollte der Mann hinter Marie wissen.
„Vanessa, die Empfangsdame“, erklärte Eric in einem Ton, als hätte er an einer Dose Sardinen geschnuppert.
„Lassen Sie sich von ihr nicht stören. Sie sieht nur das, was sie sehen will - und meistens ist das ihr Spiegelbild.“ Kopfschüttelnd legte die junge Frau die Akte beiseite. „Dann gebe ich den Jungs mal Bescheid, dass Herr Tiskens aus der Kühlung kommt.“

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